Kunstorte Nordburgenland
Sonntag, 5. Mai 2024
*** Samstag, 4. Mai 2024
10:00-18:00
Kunstraum Müller
„Paul Wunderlich“
Die Ausstellung zeigt eine Hommage an den deutschen Maler, Grafiker und Bildhauer, (1927-2010) der die menschliche Figur ins Zentrum seines Schaffens stellt und sich in seinen Werken mit den Themen Leben, Tod, Eros und Thanatos, Mythologie und persönlichen Lebenswirklichkeiten auseinandersetzt.Die 2020 errichtete Privatgalerie samt Skulpturengarten zeigt im hellen, großzügigen Inneren in wechselnden Ausstellungen sowohl Werke bedeutender Künstler*innen der jungen österreichischen Kunstgeschichte als auch internationale Kunst.
Konrad Patzenhofergasse 1, 7011 Siegendorf
PAUL WUNDERLICH
(1927-2010)
Der Kunstraum Müller zeigt eine Hommage an den deutschen Maler, Grafiker und Bildhauer Paul Wunderlich (1927-2010), der die menschliche Figur ins Zentrum seines Schaffens stellt und sich in seinen Werken mit den Themen Leben und Tod, Eros und Thanatos, Mythologie und persönlichen Lebenswirklichkeiten auseinandersetzt.
Ein Skandal macht Wunderlich im Alter von 33 Jahren berühmt: Der Lithographie-Zyklus „Qui s’explique“ wird 1960 aufgrund von „unzüchtiger Abbildungen, die das Schamgefühl des Durchschnittsmenschen verletzen“, von der Hamburger Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. So werden internationale Museen auf ihn aufmerksam, wie etwa das Museum of Modern Art, das eine Ausgabe des Zyklus ankauft. Ein weiteres Exemplar ist im Kunstraum Müller zu sehen. Bereits früh entsteht ein umfangreiches druckgraphisches Werk. Noch während seines Studiums an der Landeskunstschule in Hamburg wird Paul Wunderlich die Leitung der graphischen Werkstatt übertragen, wo er als Drucker für Emil Nolde und Oskar Kokoschka arbeitet und seinen Kollegen Horst Janssen in die Kunst der Radierung einführt.
Wunderlichs Werk ist durch das Experimentieren mit verschiedenen Techniken gekennzeichnet. Seine Versuche in der Technik der Lithographie führen zu bis dahin noch nie dagewesenen Effekten. Er verwendet die Spritzpistole und Schablonen für seine Gemälde und perfektioniert den Umgang mit der Gouache-Technik. Die Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Fotografin Karin Székessy, schlägt sich sowohl in seinem bildnerischen Werk, als auch in Székessys Fotografien nieder, gemeinsam realisieren sie einige Kunstprojekte. Er setzt sich mit großen Künstlern der Kunstgeschichte wie Dürer, Ingres, Manet oder Da Vinci auseinander und verarbeitet Themen aus Mythologie und der Bibel in seinen Gemälden. Später arbeitet er auch an Plastiken als dreidimensionale Abbilder seiner gemalten und gezeichneten Gegenstände und Figuren. Als einziger deutscher Künstler wird Paul Wunderlich zu Lebzeiten in die Académie des Beaux-Arts in Paris aufgenommen.
Die Sammlung Müller beherbergt die größte Paul Wunderlich-Sammlung Österreichs. Im Kunstraum wird nun ein Querschnitt des überaus umfangreichen Schaffens des Künstlers gezeigt: Von der Zeichnung über die Druckgraphik, Gemälde und Skulpturen sind Besucher*innen eingeladen, in die phantasievolle, kreative, wundersame Welt Paul Wunderlichs einzutauchen und dort auch auf Werke seiner Zeitgenoss*innen wie Karin Székessy, Hans Bellmer und Horst Janssen zu treffen.