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Kunstorte Mittel-& Südburgenland
Sonntag, 4. Juni 2023
10:00-18:00
Offenes Haus Oberwart/ OHO
Anker 1

„FIRST WE HAD AN APPLE
NOW WE EAT THE SNAKE“
Florian Lang
Ausstellungsdauer: 12 Mai bis 4. Juni.2023

Lisztgasse 12, 7400 Oberwart

Weine – ausgewählt von Weintourismus Burgenland

FIRST WE HAD AN APPLE NOW WE EAT THE SNAKE

Text: Katrin Weidhofer 2023


Der Künstler Florian Lang arbeitet mit Collage. Er wirft einen Blick hinter die Oberfläche, indem er zerschneidet, rearrangiert, gefundenes Material mit erfundenem vermengt und so eine neue Wahrheitsordnung herstellt, deren Ursprung in seiner Phantasie liegt. Im fertigen Bild ist nicht mehr klar ersichtlich, was geklebt, gemalt, was aus ihm heraus entstanden und was er aus der Welt entwendet hat. Man muss sehr genau Hinsehen um differenzieren zu können. Die modernen Medien sprechen ebenfalls Collage. Manche besser, manche schlechter. Jedoch zerschneidet immer irgendjemand Information und entscheidet, was davon in Text oder Bild überbleibt. Diese Entscheidungen unterliegen einem Interesse und wir als Konsumenten müssen uns fragen, was davon ist wahr?
Picasso sagte, Kunst sei eine Lüge, mit deren Hilfe man der Wahrheit näher kommt. Banksy formulierte „Every picture is a lie“. Verhält es sich nicht bei jedem gesprochenen oder gedruckten Satz ähnlich? Die postmoderne Medienlandschaft propagiert einen Wahrheitsanspruch, der aber in der Masse der Information und inmitten neuer politischer Strategien wie den fake news nur mehr schwer verifizierbar ist. Gibt es überhaupt eine ultimative Wahrheit oder ist sie lediglich ein Umstand, der diskutiert werden darf? Wie alternativ darf sie sein? Ist die Entwicklung eines persönlichen Wahrheitsfilters die schwerste und gleichzeitig wichtigste Übung unserer Zeit?
Anders gefragt: Liegt nicht nur die Schönheit im Auge des Betrachters, sondern auch die Wahrheit?

First we had an apple now we eat the snake ist die surreale Postkarte eines Urlaubes, den es niemals gab. Die Ausstellung ist eine installative Reflexion über Wahrheit und Phantasie, in der sie die Gedankenräume eines Künstlers betreten, der die von der Konsumwelt propagierte „bessere“ Welt zerschneidet und in seinen Arbeiten als offensichtliche Bildmontagen überführt. In dieser Gegenwelt wurde der Baum der Erkenntnis gefällt, damit es nun der Schlange an der Kragen gehen kann.


Florian Lang beschäftigt sich mit der Diskrepanz zwischen dem individualisierten Drang zur Selbstinszenierung und dem Verlorengehen des Einzelnen in der Masse. In seinen collagierten Malereien und Videos seziert er Motive aus den visuellen Medien und wesens-ändert sie. Dabei bricht er mit Raum, spielt mit Dimensionen und bewegt sich außerhalb normierter Formatierungen.

Er hat an der Akademie der bildenden Künste in Wien, der Glasgow School of Art und der Marmara Universität in Istanbul studiert. Diplom 2010. Neben Ausstellungen im In und Ausland, gestaltete er mehrere Bühnenbilder. Er produziert Musik und Musikvideos und arbeitet zur Zeit an einem Adult Cartoon.

Der Künstler lebt und arbeitet in Wien und Stinatz.

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